Anzeige - Es ist ein interessantes Phänomen, nicht nur für Volkswirte. Die Bundesbank hat im Jahr 2018 festgestellt, dass es immer noch Münzen und Scheine in D-Mark im Wert von 12,55 Milliarden gibt, die nicht in Euro umgetauscht wurden. Wo ist das ganze Geld hin?

Wo sind Milliarden von D-Mark hin?

Die Bundesbank kann diesen Betrag ganz genau beziffern, denn wenn jemand in Deutschland eine ordentliche Buchführung betreibt, dann sind sie das. Die Hüter des Geldes haben sehr genaue Aufzeichnungen darüber, wie viele Geldscheine und wie viele Münzen in Umlauf gebracht wurden sind. Daher stellt sich die Frage, wo dieses ganze Geld eigentlich hin ist?

Die Mitarbeiter einer Firma für Entrümpelung in Berlin staunten nicht schlecht, als sie die Möbel eines alten Ehepaares ausräumten. Binnen weniger Jahre waren beide Senioren verstorben und hatten in ihren Möbeln noch einen kleinen Schatz versteckt. Gute, alte D-Mark-Scheine im Wert von mehreren Tausend Euro fanden sich versteckt in den Schränken. Offenbar hatten die beiden selber vergessen, dass sie das Geld irgendwann dort gebunkert hatten. Die Kinder wussten von nichts. Ein ähnliches Erlebnis nur ein paar Jahre später.

Bei einer Haushaltsauflösung in Berlin war das Geld hinter der Tapete versteckt. Der alleinstehende Besitzer ist an Demenz erkrankt und konnte vermutlich niemandem mehr über das Geld berichten.

Weitere, größere Geldbestände werden bei uns in der Schweiz vermutet. Früher haben vermögende Deutsche  ihr Geld gerne manuell über die Grenze gefahren. Immer nur kleine Beträge, immer knapp unter dem erlaubten Limit. Sie hatten Bankschließfächer, die sie auf 20, 30 oder 50 Jahre im Voraus bezahlt haben. So können es die Erben irgendwann abholen. Wer weiß, was dort noch alles an Schwarz-Mark verborgen liegt. Die Behörden der Schweiz haben nicht umsonst eine eigene Webseite dafür angelegt, wo nicht abgeholte Erbschaften in Millionenhöhe ermittelt werden. Dort können sich die Berechtigen danach umsehen, ob einer ihrer Verwandten nicht zufällig sien Geld hier gebunkert hatte.

Dann gibt es noch die Theorien darüber, dass ein Teil des Geldes vermutlich vernichtet wurde. Ein Haus brennt ab, unter der Matratze lagen 20.000 Mark. Niemand weiß, dass es dort war. Oder, man hatte eben nicht so viel Glück und bei der Entrümpelung sind Hunderte von Mark in den Müll gewandert.

Natürlich ist auch vieles in ferne Länder abgewandert. Millionen von japanischen, englischen, französischen oder amerikanischen Touristen, die irgendwann zwischen 1949-2002 zu Besuch in Deutschland waren. Da bleiben immer mal ein paar Scheine übrig, die man nicht mehr umtauscht. Sie kommen ins Album, die Kinder spielen damit... Es geht verloren.. Auch da kommt schon einiges zusammen.

Viele Deutsche sind aber auch einfach zu faul, um sich wegen ein paar Mark an die Bundesbank zu wenden, um das Geld umzutauschen. Auch das gibt es.

Man sollte also davon ausgehen, dass die Bundesbank niemals die gesamte Summe in Euro umtauschen wird.