Die Rückkehr von Versandtaschen in Zeiten des Internets

Die Rückkehr von Versandtaschen in Zeiten des Internets

Mit dem Beginn des Internetzeitalters in den 1990er Jahren sah man viele Veränderungen kommen. Arbeitnehmer würden überwiegend von zuhause arbeiten. Schnelle Datenleitungen würden es ermöglichen, die Arbeit von jedem beliebigen Ort erledigen zu können.

Auch was das Briefwesen anging, standen große Umwälzungen an. Informationen würden nicht mehr auf physischen Datenträgern, sondern vor allem in virtueller Form, eben als E-Mail versendet werden.

Trotzdem kam eine Entwicklung anders, als gedacht.

Der Versand von physischen Waren auf der anderen Seite hat dramatisch zu genommen. Gerade zu Spitzenzeiten, wie Weihnachten, sind die Lieferdienste massiv überlastet und versuchen der Flut an Paketen Herr zu werden.

Die Einzelhändler schimpfen oft auf das Internet und wie es ihr Geschäft kaputt macht. Aber das ist nun mal der technische Fortschritt. Aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ist diese Entwicklung auf jeden Fall positiv.

Aus Sicht des Kunden ergeben sich viele Vorteile. Die Bereitstellung von Informationen via Internet ermöglicht es ihm, sich ausreichend zu informieren, zu vergleichen und eine Kaufentscheidung zu tätigen. Die Preise beim Kauf im Internet sind dabei kaum höher, als beim Laden in der Innenstadt. Das ist auch verständlich. Der Ladenbesitzer muss hohe Preise für Mieten in der Stadt zahlen, während der Versandhändler sein Lager auf dem Land aufbauen kann, wo die Kosten deutlich geringer sind. Außerdem sind viele Produkte selbsterklärend, sodass der Einzelhändler vor Ort auch keinen beratenden Mehrwert liefert. Auch die Zeitersparnis für den Kunden ist enorm. Mich kostet ein Bestellvorgang im Internet maximal fünf Minuten. Ein Einkauf in der Stadt ist da mit einem deutlich höheren Aufwand verbunden.

Aber auch auf Seiten der Wirtschaft gibt es Vorteile. Das erhöhte Versandaufkommen steigert die Nachfrage nach Verpackungsmaterial, wie etwa Kartons und Luftpolstertaschen. Die Nachfrage nach Lieferdienstleistungen lässt die Branche boomen.

Und auch der Umwelt kommt es zugute. Sind vorher 100 Menschen mit ihrem Auto in die Innenstadt gefahren, so muss jetzt nur noch ein Lieferdienst die Waren zu den Kunden bringen. Dies entlastet die Umwelt, reduziert die Kosten und ermöglicht es den Menschen, ihre Zeit sinnvoller zu verbringen, als in der Schlange im Kaufhaus oder Parkhaus zu stehen.

Weltweit gesehen ist der Effekt sogar noch stärker. Lokale Anbieter von Produkten am anderen Ende der Welt können nun ihre Produkte weltweit anbieten. Ich kann mich noch erinnern, was es für ein enormer Aufwand war, Video-Kassetten in den 1980er im Ausland zu bestellen. Heute ist es kein Problem, auch chinesische Produkte mit einem Mausklick zu bestellen.

Einen Nachteil möchte ich aber trotzdem nicht verschweigen: Die Versanddauer. Wer sein Produkt schnell braucht, der sollte in ein Ladengeschäft gehen. Wer allerdings klug plant wird, der Zeit, Geld und Nerven sparen.

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