Schnarchen - nur lästig oder gefährlich?

Schnarchen - nur lästig oder gefährlich?

Im Deutschlands Schlafzimmern geht es nachts wild und laut zu. Manchmal geht die Sache so weit, dass der Lärmpegel ähnlich dem ist, wie Straßenlärm bei offenem Fenster. Ursache für dieses Phänomen ist aber leider meist das Schnarchen. Es ist so weit verbreitet, dass man von einer Volkskrankheit reden könnte. Krankheit deshalb, weil sie zum einen das Zusammenleben mit dem Partner beeinträchtigen, zum anderen, weil sie sogar lebensgefährlich sein kann.

Schnarchen - woher kommt es?

In circa einem Fünftel der Fälle kommt das nervige Geräusch deshalb zustande, weil sich im Schlaf die Gaumenbögen und das Zäpfchen in Richtung der Zunge verlagern. Bei ungefähr 30% liegt der Grund darin, dass der gesamte Zungenmuskel zurückfällt und die Atemwege versperrt. Bei den restlichen 50% ist es eine Mischung aus beiden Problemen. Also beides zugleich, mal das eine, mal das andere.

Das Schnarchgeräusch entsteht dadurch, dass diese Verengungen den gleichen Effekt auslösen, wie bei einem Blasinstrument. Luft wird durch eine Engstelle gepresst und versetzt dort etwas in starke Vibration.

Grundsätzlich ist Schnarchen nie wirklich gesund. Die wichtigste Frage ist nur, wie stark die Verengung ist. Wird die Luftzufuhr in die Zellen nachts reduziert, verschlechtert sich immer der Stoffwechsel. Je weniger Sauerstoff, desto schlimmer wird es. Studien haben gezeigt, dass starke Schnarcher grundsätzlich eher zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen neigen. Männer sind aufgrund ihrer Anatomie im Bereich Hals und Atemwege deutlich mehr betroffen als Frauen.

Richtig gefährlich wird die Sache dann, wenn die Verengung der Atemwege so weit geht, dass es zu einem Atemaussetzer kommt. In dem Fall kommt die Sauerstoffzufuhr komplett zum Erliegen. Dann spricht man von einer obstruktiven Schlafapnoe. Nach einer gewissen Zeit schaltet sich das Gehirn ein und setzt Stresshormone frei, um die Atmung zu reaktivieren. Auf Dauer schädigt das jedoch den Körper. Betroffene wachen auf und haben das Hormonlevel eines römischen Gladiators, der gerade in der Arena ums Überleben kämpfen musste. Hoher Blutdruck, Diabetes Typ 2, Schlaganfall, Herzinfarkt - die Liste der möglichen Langzeiteffekte ist lang.

Eine Schlafapnoe erfordert immer eine Behandlung. Man kann eine Schlafapnoe heilen - mit Hilfe einer Operation. Allerdings knausern hier die gesetzlichen Krankenkassen und setzten stattdessen auf ein sogenanntes CPAP-Beatmungsgerät. Dieses kontrolliert im Schlaf den Atemfluss. Stellt sich ein Verschluss der Atemwege ein, erhöht es den Druck so weit, dass die Atemwege wieder geöffnet werden. Für die Nutzer heißt es dannaber  leider: nie wieder ohne CPAP-Gerät schlafen.

Problem bei der Sache ist: ohne einen Partner bemerken Betroffene meist gar nicht, dass es ein Problem gibt. Langjährige Singles haben hier einen Nachteil. Meist "fliegt" die Sache erst dann auf, wenn jemand bemerkt, dass der andere im Schlaf hin und wieder aufhört zu atmen. Sollte dies der Fall sein, dann am besten sofort zum Arzt, um die Sache zu untersuchen.

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